Theaterstück im Westbahn-Theater Innsbruck, 27./28./29.10.2023: „Die Dunkelheit kennt keinen Namen. Die Heilige ohne Grab – Edith Stein“

„Wenn Sie wüssten, auf welche Weise Sie sterben werden, wie würden Sie dann heute leben?“ Mit dieser spannenden Frage begann das Theaterstück „Die Dunkelheit kennt keinen Namen“, das ich Anfang Oktober im Westbahntheater Innsbruck sehen konnte.


Dem Regisseur Bernhard Lang ist es gelungen, spielerisch, unterhaltsam, tiefsinnig, dicht und informativ die Biografie von Edith Stein auf der Theaterbühne zu inszenieren und einen Bogen in unsere Gegenwart zu spannen. Das Team des Theatermachers spielt engagiert und leidenschaftlich und Bernhard Lang zeigt mit seinem Stück, wie ernsthaft man heute um eine Annäherung an eine historische Person und Heilige kämpfen kann und wohl auch muss, um ihr sowie dem Publikum gerecht zu werden. Die von den Schauspielern verkörperten Hauptrollen bieten mit ihren unterschiedlichen Positionen für ein breites Publikum Identifikationsfiguren an. Da ist der an die Heiligkeit und Vorbildhaftigkeit von Personen glaubende Dramaturg, die moderne und kritische Regisseurin, die nach dem Menschlichen und dem Frausein Edith Steins fragt und die Figur der Edith Stein selbst, deren Ringen um ein gelingendes, verantwortliches Leben und gute Lebensentscheidungen in szenischen Spielen gezeigt wird. Mir hat das dichte Spieltempo und die schnellen Szenenwechsel gefallen, die ebenso wie das erzählerische Spiel und die unerwarteten Überraschungen einem jungen Publikum und dessen Sehgewohnheiten entsprechen dürften. Aber auch als eine mit Edith Stein vertraute Zuschauerin brachte mir das Stück einen neuen Blick auf die Aktualität Edith Steins, gerade auch in diesen Tagen, erfreute mich die gründliche Recherche und fachlich-korrekte Darstellung der Edith Stein sowie das unerwartete, berührende, aber auch zuversichtlich stimmende Ende dieses Theaterstückes. Die erste Idee dafür ist in einem Gespräch zwischen dem Theatermacher mit Innsbrucker Bischof Hermann entstanden, der sich auch für die von Hubert Salden kuratierte Ausstellung „Edith Stein – Losing by Winning“ anlässlich des 80. Todestages Edith Steins 2022 engagierte.

Am 27., 28., 29.10.2023 wird das Theaterstück „Die Dunkelheit kennt keinen Namen“ nochmals zu sehen sein. Interessierte sollten sich kurzentschlossen auf den Weg machen, denn es lohnt sich meines Erachtens sehr.

Pia Lilienstein

Link: https://www.westbahntheater.at/php/produktionen/edithstein/

 
 

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