Dr. Bernhard Vogel (geb. 19.12.1932) war eines der ältesten und ersten Mitglieder in der ESGD. Er starb nun mit 92 Jahren in seinem Wohnort Speyer am 2. März 2025. Das Besondere an diesem CDU-Politiker war, dass er als einziger Ministerpräsident diesen Posten in einem alten und in einem neuen Bundesland innehatte: von 1976 bis 1988 in Rheinland-Pfalz und von 1992-2003 in Thüringen.
Was aber für diesen Nachruf wichtig ist: Er gehörte in die Nachkriegsgeneration junger Politiker, die aus der Erfahrung ihrer Kindheit und Jugend noch wussten, was Diktatur und Krieg bedeuteten. Diese Erfahrung war der innere Anschub, auf der Grundlage der christlichen Soziallehre eine Politik von Christen zu entwickeln, wie sie im damaligen Grundsatzprogramm der CDU nachzulesen ist.
Ein solches politisch arbeitendes Christentum bedarf der Vorbilder. Wann immer Bernhard Vogel und die Autorin bei Tagungen zusammentrafen, z. B. auf dem Katholikentag in Osnabrück 2008, fragte er sie nach neuen Erkenntnissen zu Edith Stein, hörte auch bei Vorträgen aufmerksam zu. Dass seine Interessen tatsächlich auch Philosophie einschlossen, zeigt die Verleihung des renommierten Peter-Wust-Preises an Bernhard Vogel im Jahr 2005. Politiker dieser breiten Erfahrung und gleichzeitig deutlicher Verankerung im Christentum sind selten geworden. Sollten sie wieder Nachfolger gewinnen, wird Bernhard Vogel ein Maßstab sein. Er ruhe in Frieden.
Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz