Von innen her leben
Wir haben uns über das große Interesse an unserer Tagung und auf die Begegnungen sehr gefreut. Nun führt die Corona-Pandemie dazu, die Jahreskonferenz vom 17.- 19. April 2020 in Erfurt zu stornieren.
Durch die aktuelle Situation sind wir eingeladen, insbesondere Verbindung geistig-geistlicher Art zu suchen.
„Nun kommen wir ein bißchen dazu zu erfahren, wie man nur von innen her leben kann.“
Das schreibt Sr. Teresia Benedicta a Cruce am 4. August 1942 aus dem Lager Westerbork an die Priorin Antonia Engelmann im Kloster Echt. Sie formuliert diesen Satz auf dem Hintergrund, im Lager nicht die Möglichkeit zu haben, die hl. Messe mitzufeiern und die Kommunion zu empfangen.
Dieser „Ausnahmezustand“ in der Situation massenhafter Deportation während der damaligen Gewaltherrschaft ist nicht zu vergleichen mit der aktuellen, so in jüngerer Zeit nie dagewesenen Pandemie. Die Maßnahmen, wodurch wir Gläubigen, bis auf die Priester, von der unmittelbaren Feier der Eucharistie ausgeschlossen sind, erinnern dennoch an diese Erfahrung Edith Steins – auch wenn inzwischen vielerorts virtuell Eucharistie mitgefeiert werden kann.
Der „Tisch des Wortes“ ist reich gedeckt. Unbenommen ist auch in unserer aktuellen Situation persönliches Beten und Besinnen möglich – wie zu allen Zeiten – mit den Texten der Bibel, aus dem Gotteslob, mit der Stundenbuch-App oder eben auch mit dem Edith Stein zugeschriebenen Text:
„Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen,
leg ich meinen Tag in Deine Hand.
Sei mein Heute, sein mein gläubig Morgen,
sei mein Gestern, das ich überwand.
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen.
Bin in Deinem Mosaik ein Stein.
Wirst mich an die rechte Stelle legen.
Deinen Händen bette ich mich ein.“
Unser Gottvertrauen ist herausgefordert.
Ebenso unsere Geduld – mit uns selbst und mit anderen.
Wenn auch nicht freiwillig gewählt – es ist ein großes Exerzitium.
Bleiben Sie behütet.
Schalom!
Im Namen von Vorstand und Beirat der ESGD
Dr. Katharina Seifert, Präsidentin