Am 09.08.2022 beteten ca. 100 Personen für den Frieden in der Welt, davon 20 im Zentrum für Dialog und Gebet in Auschwitz/Oswiecim und 20 in einem Seminarraum der kath. Universität in Nagasaki/Japan. Unter der Reisegruppe der katholischen Hochschulgemeinde Freiburg befand sich auch Prof. Markus Enders, einer unserer Referenten der letzten Jahreskonferenz, sowie Pfr. Dr. Matthias Huber, der aktiv in die Organisation des Friedensgebets eingebunden war, wie auch zwei Studentinnen und ein ehemaliger Student. Die fünf japanischen Studentinnen von Prof. Araki haben sich intensiv vorbereitet und wünschen sich eine Fortsetzung der gewachsenen Verbindung. Sie trugen den Bericht eines kleinen Jungen vor, der mit 9 Jahren aufschrieb, wie er als 5jähriger den Abwurf der Atombombe überlebte, jedoch seine Mutter verlor. Die japanische Studentin Rin Eguchi wies uns auf die Verbindung von Pater Maximilian Kolbe, der ein knappes Jahr vor Edith Stein in Auschwitz ermordet worden war, zu den Waisenkindern unter den Atombombenopfern hin: Seine polnischen Ordensbrüder konnten sich um sie kümmern, da ihr Kloster, das Maximilian Kolbe nahe bei Nagasaki gegründet hatte, von der Atombombe verschont blieb. Im Anschluss an das Gebet berichtete Frau Groos vom Verein „Knotenpunkt – Begegnung verbindet e.V.“ von einer Ausstellung zu Takashi Nagai, dem „Heiligen der Atombombe“, wie er im Titel eines Jugendbuches aus den 50er Jahren genannt wurde, die sie für den Herbst in Deutschland organisiert. Im Gegenzug findet in Nagasaki an der kath. Junshin Universität gegenwärtig eine Ausstellung zu Edith Stein statt, die Generalkonsul Martin Eberts aus dem deutschen Konsulat in Osaka/Kobe mit einem Grußwort eröffnete. Auch er beteiligte sich an Gebet für den Frieden in der Welt, wie auch weitere Mitarbeiter des Auswärtigen Amts. Aus Madrid war ein Mitglied der ESGD und ein Priester zugeschaltet, auch aus Norwegen, der Schweiz und aus Polen beteiligten sich verschiedene Beter, wie auch aus der ESGD und der ESGÖ, so auch Prof. Ingeborg Gabriel, die an der Edith-Stein-Sommerakademie in Rom lehrt.
Eine junge Schwester aus München war u.a. berührt von der „Vernetzung der Heiligen“. So berichtete Maria Groos von den Aufzeichnungen Takashi Nagais, die Prof. Araki übersetzt hat, dass er im Traum eine Begegnung mit Maximilian Kolbe hatte. Zuvor war Nagai P. Kolbe in den 30er Jahren persönlich in Nagasaki begegnet. Aufgrund einer schweren Verletzung am Kopf durch die Explosion der Atombombe war Takashi Nagai dem Sterben nahe, als ihm im Traum eine Frauenstimme sagte, er solle P. Maximilian Kolbe um Hilfe anrufen. Das tat er – und in diesem Moment, so bestätigten die Krankenschwestern, die an seinem Bett wachten, stoppte die Blutung und die Wunde verheilte. Nagai konnte damals noch nicht wissen, dass P. Kolbe in Auschwitz am 14.08.1941 ermordet worden war.
Aus den Rückmeldungen zum Online-Gebet: „Zwischen Hochzeitstag feiern und Mittagessen kochen und genießen blieb mir doch noch eine halbe Stunde Zeit für das gemeinsame Friedensgebet. Ich war sehr angerührt, fast zu Tränen gerührt, dass Menschen aus Japan, Auschwitz, Deutschland und Österreich und wie ich gerade gelesen habe auch mehr Ländern, in Erinnerung an Edith Stein, Maximilian Kolbe und dem Jahrestag von Nagasaki im Gebet miteinander verbunden waren. Danke für den Aufruf und das Vorbereiten und das gemeinsame Beten und miteinander Stille-Sein. Davon zehre ich auch heute noch.“ – „Ich habe aus Anlass dieses Gebetes erstmals meinen inneren Abstand zu Zoom-Veranstaltungen abgelegt. Und mich gefreut, dass das technisch kein Problem war. Als ich dann so viele mir real bekannte Personen aus ganz verschiedenen Lebensphasen „traf“, hat mich die Nähe überrascht, die auch in dieser Form möglich ist. Diese lebendige Vernetzung, die sich da aus meiner Biographie ergab, wurde in einer anderen Dimension gespiegelt von der Vernetzung der Heiligen [Edith Stein, Maximilian Kolbe, (noch nicht selig-gesprochen) Takashi Nagai] über Raum und Zeit. Für mich war es ein Erlebnis von Kirche, für das ich danken möchte. Und ein Impuls, mich auch dem heiligen Maximilian Kolbe, den ich bislang wenig kenne, anzunähern.“ – „Vielen herzlichen Dank für die Gebetsgemeinschaft am Dienstag. Ich bin zufällig dazugestoßen – ich gehöre zum weiteren Bekanntenkreis von Pater Lukasz. Ich habe mich gefreut, dass ich dabei sein durfte und mit hineingenommen wurde in die Spur, die andere schon vor mir/uns für mich/uns gegangen sind. Solche Momente rücken einen wieder ins rechte eigene Lot und lassen dankbar staunen über die Universalität und Weltenumspannung der Kirche. Möge unsere gemeinsame Intention dieser Zusammenkunft Kraft entfalten!“
Aus Polen: „Vielen Dank, dass ich am Gebet für den Frieden in der Welt am 9. August 2022 anlässlich des 80-jährigen Jubiläums der heiligen Edith Stein teilnehmen durfte. Dieses Gebet war sehr bewegend für mich, besonders dieses Gebet in Stille, als die Worte gesprochen wurden …. Am Nachmittag dieses Tages war ich mit meiner Frau in Birkenau. Wir sind zum „Weißen Haus“ gegangen. Wir wollten Edith Stein, ihre Schwester Rosa und alle anderen dort Ermordeten „besuchen“… Ich betete persönlich und mit unserer ESGD in meinem Herzen. […] Ich grüße Sie und alle mir so teuren Mitglieder der ESGD ganz herzlich. Grüße aus Polen für Sie und alle! Krzysztof Kestowicz“.
Unser Beirat Alfred Körner stellte die Aufnahme des Gebets auf Vimeo dankenswerterweise noch am selben Tag auf unsere Homepage, so dass Sie sich gern auch noch später unserem Gebet anschließen können.
Dr. Beate Beckmann-Zöller