Vortrag von Br. Jakobus Kaffanke OSB zur Ausstellung „Erkenne doch“
Die Philosophin Edith Stein ist die bekannteste deutsche Jüdin, die zum Christentum konvertierte und in Auschwitz ermordet wurde. Mit dem Benediktinerkloster Beuron, das für sie „wie ein Vorhof des Himmels“ war, unterhielt sie eine enge Beziehung.
Edith Stein wurde 1891 in Breslau in eine jüdisch-orthodoxe Familie geboren. Nach dem Abitur studierte sie Geschichte, Germanistik, Psychologie und Philosophie. In Freiburg wurde sie 1916 bei Edmund Husserl in Philosophie promoviert und arbeitete mehrere Jahre als dessen Assistentin, bevor sie ab 1923 als Lehrerin und Dozentin tätig war. 1922 konvertierte sie zum katholischen Christentum und ließ sich taufen, 1933 trat sie in das Karmeliterinnenkloster „Maria vom Frieden“ in Köln ein und widmete sich als Ordensfrau fortan vor allem dem theologischen Schaffen. Aufgrund der nationalsozialistischen Rassegesetze wurde sie 1938 zur Emigration in die Niederlande gezwungen, wo sie 1942 von der Gestapo verhaftet, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurde.
1998 wurde Edith Stein heiliggesprochen und im Jahr darauf zur „Patronin Europas“ erhoben.
1927 besuchte Edith Stein zum ersten Mal das Kloster Beuron und fand in Erzabt Raphael Walzer ihren geistlichen Begleiter. Bis 1933 hielt sie sich rund 30 Mal in Beuron auf und stand mit Erzabt Raphael, der als Gegner der Nationalsozialisten 1935 nach Frankreich emigrieren musste, bis kurz vor ihrem Tod in brieflichem Kontakt.
In seinem Vortrag wird Bruder Jakobus Kaffanke die besondere Beziehung Edith Steins mit dem Kloster Beuron nachzeichnen. Der Referent ist Mönch in Beuron und hat sich umfassend wissenschaftlich mit dem Leben Edith Steins und ihren Schriften befasst.
Kurs-Nr. E-23-087
Veranstaltungsort: Bildungszentrum Gorheim, Sigmaringen.