Edith Stein in Frankfurt a. M.

Bezüge zu Edith Stein in Frankfurt a. M.

1916 hatte Edith Stein bei einer Besichtigungs-Tour durch die Stadt eine eindrückliche Begegnung im Dom St. Bartholomäus: „…Das habe ich nie vergessen können“.

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Im Juli 1916 trifft Edith Stein im Alter von 25 Jahren in Frankfurt Pauline Reinach, die Schwester ihres Mentors und Husserls Assistenten Adolf Reinach aus Göttingen. Über diese Begegnung erzählt sie: „Wir hatten uns viel zu sagen, während wir durch die Altstadt schlenderten, die mir aus Goethes Gedanken und Erinnerungen so vertraut war. Es machten aber andere Dinge mehr Eindruck auf mich als der Römerberg und der Hirschgraben. Wir traten für einige Minuten in den Dom [St. Bartholomäus], und während wir in ehrfürchtigem Schweigen dort verweilten, kam eine Frau mit ihrem Markt­korb herein und kniete zu kurzem Gebet in einer Bank nieder. Das war für mich etwas ganz Neues. In den Synagogen und den protestantischen Kirchen, die ich besucht hatte, ging man nur zum Gottesdienst. Hier aber kam jemand mitten aus den Werktags-Geschäften in die menschenleere Kirche wie zu einem ver­trauten Gespräch. Das habe ich nie vergessen können. […]

Pauline führte mich später am Main entlang in das Liebieg‘sche Institut, wo Myrions Athene steht. Aber ehe wir zu ihr gelangten, kamen wir in einen Raum wo von einer flämischen Grablegung aus dem 16. Jahrhundert vier Figuren ausgestellt waren: die Mutter Gottes und Johannes in der Mitte, Magdalena und Nikodemus an den Seiten. Das corpus Christi war nicht mehr vorhanden. Diese Figuren waren von so überwältigendem Ausdruck, daß wir uns lange nicht davon losreißen konnten. Und als wir von dort zur Athena kamen, fand ich sie nur überaus anmutig, aber sie ließ mich kalt.“ (ESGA 1, 332)

Liebig-Haus, Schaumainkai 71, Frankfurt/Main, Telefon: 069/21 23 86 17

https://www.liebieghaus.de/de

Msgr. Wolfram Krusenotto (1927-2009)